Am Montag, um 19 Uhr, trafen die Dierkower Elche im heimischen Sportpark Gehlsdorf auf einen ungewohnten Gast. Über das gesamte Wochenende lag die RFA Argus der britischen Marine im Rostocker Hafen. Das Transport- und Hospitalschiff, welches auch mit vier Hubschraubern ausgestattet ist, nahm die letzten Wochen an einer NATO-Übung im Ostseeraum teil und suchte kurzerhand nach einer sportlichen Abwechslung zum Bordleben.
Da ein Freundschaftsspiel am Wochenende aufgrund verschiedener Terminprobleme nicht stattfinden konnte, einigten sich beide Mannschaften darauf, am Montag dem Rugby-Ei hinterherzujagen. Mit knapp 30 Spielern und einem großen Anhang reisten die Briten nach Gehlsdorf an. Die Elche ihrerseits hatten trotz der gerade begonnenen Arbeitswoche auch keine Probleme ein Team aus 15 Feldspielern und mehreren Auswechslern aufzubieten.
Aufgrund der nahezu subtropischen Temperaturen einigten sich beide Mannschaft auf vier mal zwanzig Minuten Spielzeit mit fliegenden Auswechslungen, um allen angereisten Spielern die Teilnahme zu ermöglichen. Mit dem Ankick durch den Rostocker Kapitän Tore Dwars, versuchten die Elche den Spielplan von Trainer Robin Werner umzusetzen. Mit harter Verteidigung und schnellen Angriffen sollte den Briten der Schneid abgekauft werden.
Doch bereits nach wenigen Minuten war klar, welches Team an diesem Abend den Ton angeben würde. Die athletischen, kräftigen und sprintstarken Soldaten der RFA Argus schnappten sich das ovale Spielgerät und marschierten nach Belieben durch die Rostocker Verteidigung. Die Elche, die sonst in der niedrigsten deutschen Spielklasse der Verbandsliga Nord aktiv sind, waren den mit semi-professionellen Spielern gespickten Navyteam in allen Belangen unterlegen. Die Männer aus dem Mutterland des Rugby dominierten die Standards und das offene Spiel nach Belieben.
Zur Halbzeit lagen die britischen Streitkräfte bereits uneinholbar mit 73:0 in Front. Doch Rugby wäre nicht so ein besonderer Sport, hätten die Jungs von der Argus nicht angeboten, in der zweiten Hälfte die Teams zu mischen, um ein ausgeglichenes Spiel zu veranstalten. Fortan entwickelte sich ein faires und unterhaltsames Match. Mehrfach konnten sich jetzt auch Elche mit sehenswerten Tacklings und schönen Spielzügen im Zusammenspiel mit den Briten auszeichnen.
Am Ende pfiff der souveräne Schiedsrichter Pierre Fandrich ein tolles Spiel von zwei völlig unterschiedlichen Teams ab, die aber beide durch die Liebe zum Rugbysport verbunden sind. Nach dem Austausch von Glückwünschen und Gastgeschenken zeichneten sich die Rostocker anschließend durch hervorragende Gastfreundschaft und rugbytypische Traditionen aus, die sowohl in Deutschland als auch in Groß Britannien gelebt werden.
Trotz der sportlichen Niederlage vermochte sich auf Seiten der Elche der agile Schlussspieler Moritz Knauf Bestnoten verdienen, da er in der Verteidigung mehrfach engagiert zupackte und die britischen Angreifer mit blitzsauberen Tacklings zu Fall bringen konnte. Trainer Robin Schrader fand nach Spielende durchaus aufmunternde Worte für sein Team: „Unsere Gäste aus dem Mutterland des Rugby haben uns deutlich gezeigt, woran wir in der Saisonvorbereitung arbeiten müssen. Schade, dass die Argus am nächsten Tag ausgeläuft und wir im Anschluss an die Partie nur wenig Zeit mit ihnen hatten.“
Nach dem Besuch der RFA Argus am Montag warten im August bereits die
nächsten Highlights auf die Rugbyfans in Rostock. Am 3. August findet in
der Sport-Beach-Arena in Warnemünde ein Beachrugbyturnier anlässlich
des 600. Geburtstags der Uni Rostock statt. Bereits eine Woche darauf
steigt dann im Sportpark Gehlsdorf das mittlerweile 13.
Hanse-Masters-Turnier zur Hanse-Sail. Zuschauer und Aktive sind herzlich
eingeladen eine heißen Rugby-Monat August zu erleben.
Für die Elche spielten: Steiger, M. Paulsen, Goeda, da Cunha, Seyfarth,
Pabst, Jacker, Dwars ©, Rohde, Lück, Haßmann, L Paulsen, Wendland,
Koganti, Knauf, Salazar, Werner, Mortimer Horstmann.